Dienstag, 20.8.2024

Mitten in der Nacht weckt mich ein helles Licht. Der Vollmond scheint in die Luke über meinem Kopf. Da es erst 03.45 ist, beschliesse ich, nochmals zu schlafen.

Am Morgen setze ich mich ins Cockpit mit meiner Zeitung. Das ist auch so ein Running Gag bei uns, wenn ich die Zeitung (analog, raschelnd) für die Zeit der Ferien abbestellen muss, habe ich FOMO. Fear of missing out. Dank des Stapels ungelesener Zeitungen, die ich dann in die Ferien mitnehme, ist der Schaden nur halb so gross. Meine Lieblingszeitung könnt ihr mir dann als Grabbeigabe nachschmeissen.

Für den Kaffee ist gesorgt. Ich kann die leere Tasse durch die Luke ins Schiff reichen und – oh Wunder – kommt eine volle wieder heraus.

Nach dem Frühstück

fährt Philipp raus an den Anker. Es hat keinen Wind, deshalb verbringen wir den Tag mit lesen, sünnelen (jetzt bin ich nicht mehr so unterbelichtet), schwimmen und an einem Meeting zu Mental health teilnehmen (Philipp, wahrscheinlich sagen sie da einem, man solle Ferien machen).

Meistens ist es ganz still. Ab und zu kreischt eine Möwe. Und die Luftwaffe donnert ein bisschen herum.

Mit den Flossen, der Poolnudel und meinem Handy unternehme ich ein Expeditiönli zu den Schilfstengeln mitten im Uferbereich. Philipp überkommt jeweils das kalte Grausen, wenn ich mit dem Handy losziehe. Aber die Bilder, die ich da machen kann, entschädigen für den Stress.

Ich sehe unser Schiff durch das Schilf.

Der See ist heute spiegelglatt. Wir liegen ganz ruhig am Anker.

Später gibt es Apéro mit Live-Musik.

Als er fertig ist mit bandoneönlen, nehme ich meine Gitarre hervor. Mein Talent beim Singen ist überschaubar. Da nützt es nichts, von Orpheus und weinenden Felsen zu singen. Zum Weinen bringe ich höchstens die Entenkinder, die verschreckt das Weite suchen. Ich rufe eher, statt zu singen. Manchmal ein wenig bluesen, jutzen oder schallere, wie die Mätteler sagen. Aber echt singen kann in dieser Schrumpffamilie nur Philipp. Einen echten Bach-Chor-Sängerknaben habe ich da.

Das war ein rundum herrlich unproduktiver Tag. Und keine regt sich auf über sensationell verunglückte Frisuren.

Kurz vor dem Sonnenuntergang

fahren wir zurück in den Hafen. Freunde fotografieren uns.

Im Hafen angekommen bereite ich Tomatensalat zu (genau, Lieblingstochter sei Dank) und koche Broccoli und brate Poulet. Wir stehen im Fall zu unserer Empathiestörung Fleischkonsum.

Ah ja, ich war natürlich auch noch richtig schwimmen. Und suchte nach einem Schatz im Silbersee.

Und siehe da: Ich habe ihn gefunden!

6 Antworten

  1. Patrick Grädel sagt:

    Danke für den originellen Tagesrückblick. Ihr scheint es „wundervoll“ zu haben.
    Besonders beeindruckt bin ich vom Wunder des Luken-Kaffees und vom Schwimmausflug mit dem Handy. Dass das ohne Wasserschaden überlebt hat erachte ich als weiteres Wunder!

  2. Sabine sagt:

    „Ich wollte wie Orpheus singen…“ Reinhard Meys wunderbares Chanson! Wobei deine Stimme sicher auch gut klingt. Jedenfalls besser als Freddy Quinn, wenn auch seine Lieder besser auf den See passten. „Felsen selbst zum Weinen zu bringen…“ wenn du nur die Enten nicht zum Weinen bringst.
    Das Morgenkaffeeprinzip muss ich googlen – geht das bei mir wohl auch?

  3. Ulrich Jutzi sagt:

    Wow, ein echt wunderbares Bild. Gratulation dem Fotografen und dem Modell.

  4. Marianne sagt:

    Oh, vielen Dank
    Manchmal stimmt die Chose 😆

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