Dienstag, 27.8.2024

Danke, Silviaschwesterherz, für die schöne, warme Decke. Sie wärmt mich in den kühler werdenden Nächten.

Der Tag versprach, windig zu werden. Nach dem Frühstück

und dem Briefing legten wir bald einmal ab. Vorher hatten wir beide uns ausgiebig über Ablegemanöver unterhalten. Welche Springs und welche Leine löst man in welcher Reihenfolge, damit der Drehpunkt für die Yacht erhalten bleibt und der auflandige Wind uns nicht gegen die anderen Boote drückt? Wie vermeidet man Schäden auch für unser Schiff? Die todsichere aber kompliziertere Variante (Marianne) wurde dann elegant abgelöst von der Variante Philipp und Edi. Es funktionierte. Ich fuhr problemlos weg und auf den See hinaus. Dort setzten wir Segel, es wehte eine schöne Bise.

Bald einmal hatte ich ein Schiff ausgemacht, dessen Crew ich demütigen könnte. Gestern wurden uns ja unsere Grenzen aufgezeigt von unseren Freunden. Okay, dann hatten wir halt unsere Grenzen umarmt, wie man das im woken Zeitalter so macht.

Aber heute zeigte ich einer grossen, schönen Jeannau-Yacht die Grenzen auf. Philipp sagte, ich sei auf einmal ruhig und fokussiert geworden, dann habe er die andere Yacht erblickt und gewusst, dass seine kleine kompetitive Frau im Race-Modus sei. Das war ein wunderbares Gefühl, am anderen Schiff vorbeizufahren, natürlich im Lee, so wie sich das gehört.

Eine andere putzig-kleine Yacht liess ich in Ruhe. Man muss nicht gleich allen die Laune verhageln.

Von St.Aubin fuhren wir bis auf Höhe Chevroux, dann schlief der Wind langsam ein. Eigentlich hätten wir gerne den Spinnaker gesetzt um nach Cheyres, unserem heutigen Tagesziel, zurückzufahren. Mit so wenig Wind hatte das keinen Sinn. Philipp hat sich dann unserem Autopiloten gewidmet. Die Kringel auf dem Detail-Track zeigen seine Bemühungen, das Ding wieder und wieder zu kalibrieren.

Er hatte keinen Erfolg. Erst im Hafen schaffte er es, den Autopiloten auf Werkeinstellung zurückzusetzen. Morgen probieren wir ihn aus.

Die Schlangenlinien auf dem linken Bild rühren nicht etwa vom Restalkohol her sondern sind der Tatsache geschuldet, dass der Wind seine Richtung ab und zu etwas ändert. Um immer volle Power in den Segeln zu haben muss man halt den Kurs anpassen.

Ich widmete mich derweil dem Polieren des Gelcoats. Von einem schmuddeligen Crèmeweiss mit apartem Fleckenmuster änderte sich die Oberfläche in strahlendes Weiss mit Porzellanschimmer. Hausfrauen müssen immer irgendetwas putzen.

Als wir fast bis vor den Hafen Cheyres gedümpelt waren, frischte der Wind wieder auf. Zu spät für unseren Spinnaker, aber morgen ist auch noch ein Tag. Ich parkierte das Schiff in die Nähe unserer Freunde.

Die Zeit reichte vor dem Abendessen noch für einen Espresso in den Tässchen von meinem Vater selig. Ich vermisse ihn manchmal, ich möchte ihn noch so viel fragen. Und er hätte bestimmt Freude an seinen Tassen auf unserem Schiff.

Zu neunt spazierten wir die paar Schritte zum Restaurant La Sarcelle. Das Essen war köstlich, die Stimmung heiter.

Der See glitzerte im Abendsonnenschein und ich freue mich auf morgen. So Blue Sky Stuff ist angesagt. Ganz mein Ding.

3 Antworten

  1. Sabine sagt:

    Eigentlich wollte ich jeden Tag kommentieren, aber was gibt es hier zu schreiben? Alles scheint gut und schön zu sein – lassen wir es so. Mein Neid hält sich in Grenzen. Einerseits weil auch wir Arbeitenden schönes Wetter haben, andererseits weil meine Herbstferien immer näher rücken. Dann dürfen unsere Turdölagger auf MICH neidisch sein. Oder auch nicht.

  2. Mueti sagt:

    Die Mokkatasse auf dem Deck hat mich besonders gefreut. Sie hat mich an viele gemütliche Stunden erinnert. Alles o.k.

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