Mittwoch, 21.8.2024

Ein munterer Wind wehte am Morgen.

Als erstes begleitete ich eine ältere Dame zum Schwimmen. Sie wollte auch wirklich, ich bin nicht diejenige, die aus lauter Hilfsbereitschaft Leute über die Strasse oder ins Wasser zerrt, die das gar nicht wollen. Die Frau getraute sich nicht alleine; ihre Freundin sei ausgefallen. Ich ging nicht näher darauf ein. Das könnte alles bedeuten, von Kater über Katarrh bis hin zu Katarakt oder anderen Katastrophen – und so befreundet waren wir dann doch nicht.

Philipp trank lieber seinen Kaffee und schaute uns zu.

Anschliessend brauchte ich etwa eine Stunde zum Auftauen. Heisser Tee half.
Bis wir gefrühstückt, an der Servicestation Grau- und Schwarzwasser abgesaugt, Frischwasser gebunkert, eingekauft hatten und raus auf den See gefahren waren, verabschiedete sich der Wind auch schon wieder.

Deshalb verbrachten wir erneut den Nachmittag am Anker mit Schwimmen, Lesen, den See betrachten und einem Motorbootfahrer mit Logikmanko zuschauen, der mitten durch die Fischerbojen fuhr.

Um 16.30 Uhr hoben wir den Anker und ich fuhr zurück an den Platz. Wir wollten am Abend nach Bern. Unsere Tangoschule veranstaltete heute eine Milonga auf dem Waisenhausplatz. Dieser Platz ächzte um 18.00 Uhr noch unter den Nachwehen der Fanbegeisterung vom Nachmittag. Erschlagende Trostlosigkeit. Nichts von Bärn, du edle Schwizerschtärn.

Nun wurde es ruhiger, die Problem- oder sogar Schad-Enthusiasten verschoben gegen das Stadion Wankdorf. Vor der Milonga lud mich Philipp zum Abendessen auf dem Loebdach ein.

Für uns war die Milonga eine Premiere. Das erste Mal tanzten wir öffentlich und erst noch mitten in der Stadt. Es war nicht mehr nur ein Herumfuhrwerken, langsam wird es tanzähnlich. Jedenfalls haben wir viel Freude an der Sache.

Eine Passantin fotografierte uns da. Ich möchte nicht wissen, was sie sich dabei dachte.

Um 22.30 waren wir zu Hause, die Adore ça wartete geduldig auf uns. Im Schiffsinnern erblickte ich den Spoiler des Tages:

Dieses polyunsportive Vieh, das mir seit der Karibik an der Backe klebt und als blinder Passagier überallhin mitkommen will, ist ein biologisches Missverständnis. Aus lauter Mitleid rettete ich dieses Milchgesicht damals aus den Fluten des Atlantiks und werde es seither nicht mehr los.

Wie komme ich bloss aus der Nummer wieder raus? Diese Kulleraugen und daneben Streetfighterkompetenz, macht einen auf Kindchenschema und ansonsten ist sie schwer auf Zack. Ich lasse mir etwas einfallen.

4 Antworten

  1. Sabine sagt:

    Wenn du das polyunsportive Gelbding nicht mehr willst, gib es mir. Es hat zuviel durchgemacht und zu weit gereist, als dass man es einfach entsorgen dürfte. Es könnte zB. Dekoration sein, wenn ich mal meine Bibliotheksvitrine bestücke mit Büchern zu Umwelt- und Müllproblemen.

  2. Marianne sagt:

    Oh, du bist fürsorglich. Ich überlege mir das. Bestünde keine Gefahr, dass es als Hundespielzeug enden würde? Denn hier wäre selbst für mich Mitleidarme eine Grenze überschritten 😆

  3. Mueti sagt:

    Hochstehendes Tanzen auf dem Waisenhausplatz? Da hätte ich wirklich Hemmungen. Aber Zuschauen ist etwas anderes, das könnte ich gerne!

    • Marianne sagt:

      Neue Chance in zwei Wochen! Falls das Wetter mitmacht werden wir nochmals gehen. Und nächsten Mittwoch kommen unsere argentinischen Freunde nach Bern. Sie werden auf der Schütz spielen.

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