Montag, 19.8.2024

So ein schöner Einstieg in unsere Ferien! Es ist 20.00 Uhr und wir sitzen im Cockpit an unserem Hafenplatz mit Blick auf das Schilf. Es ist ganz ruhig, keine Menschenseele ist hier ausser uns beiden. Irgendwo schlägt ein Fall an einen Mast; das werde ich noch klarieren vor der Nacht. Ich liebe es nämlich, auf fremde Schiffe zu steigen, um dessen Falls und Leinen vom Mast wegzubinden. Es ist ein bisschen wie einbrechen.

Philipp spielt auf seinem Bandoneon, der Wind trägt die Töne fort.

Am Vormittag fuhren wir los, nachdem wir im Garten noch allerlei Grün- Gelb- und Rotzeug eingesammelt hatten.

Danke, Lieblingstochter, für die Setzlinge, die Du für mich gezogen hast!

Wir verlassen unser Haus, die friendly zone, an der Burgergasse.

Mit diesem Smiley wollen wir dem zerstörerischen Werk der Bauleute ein wenig Einhalt gebieten. Aktuell ist wieder ein Teil unserer Ausfahrt blockiert.

Auf der Fahrt an den See beschäftige ich mich mit komplizierten Umrechnungen für den neuesten Pullover, den ich aus selbstgesponnener Wolle stricken will. Wieviele Maschen muss ich für den Halsausschnitt laut meiner Maschenprobe abnehmen gegenüber der Maschenprobe des Originals im Strickheft? In wievielen Reihen? Leise murmle ich Zahlen vor mich hin und schreibe eifrig mein Blatt voll mit Dreisatzrechnungen. Der Typ neben mir lächelt milde, kürzt Divisor und Dividend kurzspitz im Kopf und murmelt den Quotienten lange vor meinem Resultat. Sehr sexy, so ein kluger Mann.

Am See angekommen, hole ich das Schiff, während Philipp beim Kran mit unserem Auto und unserem Kram wartet. Dank des Starkwindes komme ich nur mühsam aus dem Platz, schaffe es aber ohne Kollision vorwärts bis in die Ecke und dann rückwärts an die Pier beim Kran. Wir laden aus und um und Philipp bringt das Auto zum etwa 100 m entfernten Parkplatz. Endlich können wir aus dem Hafen fahren und auf den See.

Ein toller Wind und schöne Wellen erwarten uns. Wir segeln vier Stunden mit einer wunderbaren Bise. So mag ich das!

Leider ist niemand nahe genug, dass ich ein Rennen hätte veranstalten können. Heute bin nämlich ich dran mit fahren, morgen wird das wieder Philipp sein. Wir wechseln uns täglich ab mit den Manövern und den Entscheidungen. So bleiben wir beide in der Übung.

Wir kreuzen Richtung Cudrefin und St. Blaise.

Am Wind können wir gut 6 Knoten loggen, vor dem Wind fetzen wir mit bis zu 7.4 Knoten zurück. Das ist ein toller Ritt!

Um 16.30 Uhr lassen wir vor unserem Hafen den Anker fallen, lesen ein bisschen

und geniessen einen Ankertrunk mit dem Wein vom gegenüberliegenden Ufer.

Dann verschwindet die Sonne hinter den Wolken und wir machen uns auf Richtung Hafenplatz in Gletterens.

Zum Abendessen koche ich in der kleinen Kombüse Pasta ai Zucchini (aus dem Garten), dazu gibt es Tomatensalat. Danke Lieblingstochter!

In dieser Nacht werden wir gut schlafen, das Adrenalin vom Starkwind-Segeln ist weggespült vom Wein. Dieser lässt mich auch vergessen, dass ich nicht so gut rechnen kann. Aber segeln, das kann ich. 🙂

Der Kerl da macht mich fertig: ich frage ihn, ob man der Pier oder die Pier schreibt. Seine Antwort: Das Bier!

9 Antworten

  1. Sabine sagt:

    Genau so muss es sein – danke für den Tagesbericht. Und gelernt habe ich auch was: Falls muss man klarieren.

  2. Sabine sagt:

    … und jetzt noch was zu lernen für euch: „Duden Band 7 Pekt – Schi“ meldet, PIER sei männlich aber auch weiblich?!? „Das Schiff liegt am/an der Pier“. Also ganz im Sinne unserer neuen Divers-Gemeinschaft.

  3. Blum Monika sagt:

    Ich wünsche euch eine wundervolle, spannende und entspannende Zeit auf und am Wasser! Freue mich auf die interessanten Berichte. Sehr lehrreich!😉

  4. Fränzi sagt:

    Hallöli – das gseht nach emene glunge e Feriäistieg us 🏝️

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